Aktuelles aus Dümpten und Umgebung vom 20.06.2019

Securpharm löst ein kaum vorhandenes Problem

Vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Vor der Abgabe vieler Arzneimittel an Sie, suchen wir seit zwei Monaten fieberhaft alle Packungsseiten ab. Manchmal werden wir fündig und finden einen sogenannten Datamatrix-Code, also ein Quadrat aus weißen und schwarzen Flächen, der ein bisschen wie ein inzwischen allgemein bekannter QR-Code aussieht, aber eine ganz andere Funktion hat, und scannen diesen ab.

Was hat es damit auf sich? Dieser Datamatrix-Code des Securpharm-Systems definiert jede einzelne verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung. In ihm sind also nicht nur das Mittel, die Charge und das Verfalldatum gespeichert, sondern auch eine Seriennummer jeder einzelnen Packung. Wenn wir diese scannen, wird in einer Datenbank geprüft, ob diese Seriennummer darin enthalten ist und, ob diese bereits irgendwo ausgebucht und damit abgegeben wurde. Bei negativer Prüfung könnte also eine Fälschung vorliegen – oder aber (viel wahrscheinlicher) ein Datenbankfehler oder eine technische Störung.

Der Sinn des Ganzen liegt darin, dass Fälschungen aus der legalen Lieferkette ferngehalten werden bzw., wenn sie doch in diese eingeschleust wurden, vor der Abgabe erkannt werden sollen. Eigentlich ein löbliches Vorhaben, aber rechtfertigt das Fälschungsproblem überhaupt den immensen Aufwand? Denn es wurden bereits Kosten in Milliardenhöhe verursacht, und der zusätzliche (und selbstverständlich nicht zusätzlich vergütete) Zeitaufwand in den Apotheken ist nicht gering.

Ja, es gab in den letzten Monaten Fälschungen und Diebstähle von meist hochpreisigen Arzneimitteln in der EU. Vor einigen Monaten hatte ich das an dieser Stelle im Zusammenhang mit dem Skandal um den Brandenburger Importeur Lunapharm bereits thematisiert. Immer waren dabei Re-Importe und Parallel-Importe betroffen, das heißt Arzneimittelpackungen, die eigentlich nicht für den deutschen Markt bestimmt waren. Hier findet man oft verschlungene Handels- und Transportwege durch mehrere EU-Länder, die weder der Arzneimittelsicherheit noch der Arzneimittelqualität (Stichwort Kühlware) zuträglich sind.

Anders formuliert: Eigentlich hätte man das Fälschungsproblem mit wesentlich weniger Aufwand und Kosten in den Griff bekommen können, wenn man nur für die Importe ein gesondertes System eingeführt oder aber diese ganz vom deutschen Markt genommen hätte! Stattdessen werden überflüssigerweise alle rezeptpflichtigen Packungen doppelt kontrolliert und dabei vermutlich nur Pseudo-Fälschungen entdeckt, die aus technischen Gründen nicht richtig erkannt werden. Die ersten Monate zeigen jedenfalls, dass das Securpharm-System bisher trotz aller jahrelangen Tests bei weitem nicht ausgereift ist!

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