Dachbegrünung - Für Mensch, Klima und Umwelt
Interview mit dem Dachdeckermeister Andreas Wiesner über Fördermöglichkeiten, Vorteile und Durchführung.
Klimaschutz ist in aller Munde und mittlerweile sollte es jedem bewusst sein, dass wir alle unseren Beitrag leisten müssen. Immobilienbesitzer und -besitzerinnen können ihren Teil zum Beispiel durch eine Dachbegrünung beisteuern. Diese wird sogar durch die Stadt mit bis zu 50% gefördert, bei bis zu 50 Euro/pro Quadratmeter. Wir haben mit dem Dachdeckermeister Andreas Wiesner gesprochen, um mehr zu diesem wichtigen Thema zu erfahren.
Blickpunkt: Herr Wiesner, als Dachdeckermeister sind Sie ja bereits seit mehr als 25 Jahren im Bereich der Dachbegrünung tätig, was sind die Vorteile und welchen Nutzen bietet eine Dachbegrünung?
Andreas Wiesner: Zu aller erst sind natürlich die ökologischen und klimatischen Vorteile zu nennen. Nicht nur, dass eine Dachbegrünung Feinstaub bindet und Lebensraum für Insekten und Bienen bietet, sie speichert auch Kohlenstoffdioxid und sorgt für ein besseres Mikroklima. Auch nicht unwichtig ist, dass eine Dachbegrünung im Schnitt 40-90% des Regenwassers zurück hält und so die Folgen von Starkregenereignissen mildert, da die Abwassersysteme entlastet werden.
Blickpunkt: Gerade vor kurzem haben wir ja gesehen, was Regen so anstellen kann. Gibt es weitere Pluspunkte für eine Dachbegrünung?
Andreas Wiesner: Da gibt es so einige. Von der finanziellen Seite aus gesehen sparen Gründachbesitzer auch Entwässerungskosten durch eine bis zu 50% niedrige Niederschlagswassergebühr. Klimatisch gesehen sorgt eine Begrünung gerade im Sommer durch Verdunstung für eine kühlere Umgebung und schirmt das Dach zusätzlich vor Hitze ab. Auch aus Dachdeckersicht ist dies ein wichtiger Punkt, denn durch die Bepflanzung werden auch Abdichtungen vor Witterung, UV-Strahlen und großen Temperaturunterschieden geschützt. Ein Dach hält somit durchaus länger.
Blickpunkt: So eine Begrünung ist dann aber wiederum sehr pflegeintensiv, oder?
Andreas Wiesner: Das ist leider ein weit verbreitetes Vorurteil. Viele Menschen meinen, man müsse jede Woche mit dem Rasenmäher auf das Dach. Bei einer Extensivbegrünung zum Beispiel, ist der Pflegeaufwand gering. Einmal im Jahr sollten die Abläufe geprüft sowie der Wildwuchs entfernt werden.
Blickpunkt: Also, wenn man es zusammen fasst: Man tut etwas für das Klima und die Umwelt, hat kaum Pflegeaufwand und die Anschaffung wird auch noch von der Stadt gefördert. Welche Voraussetzungen müssen denn erfüllt sein, wenn ich mir mein Dach begrünen lassen und die Förderung in Anspruch nehmen möchte?
Andreas Wiesner: Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können, muss die anzulegende Fläche größer als 15 Quadratmeter sowie das zu begrünende Gebäude nicht jünger als 5 Jahre sein und muss sich in einem förderfähigen Gebiet befinden. Dies kann man bequem online einsehen, ob man sich in einem derartigen Gebiet befindet. Die Tragfähigkeit des Daches muss natürlich gewährleistet sein und die Dachneigung einen Winkel von 30° nicht übersteigen - um wirtschaftlich sinnvoll zu sein.
Blickpunkt: Gibt es sonst noch etwas zu beachten? Gibt es Termine die einzuhalten sind? Förderungen sind ja meist zeitlich begrenzt.
Andreas Wiesner: Das stimmt allerdings. Bis zum 31.03.2022 muss ein entsprechender Online-Antrag gestellt und bis zum 31.05.2022 der Auftrag durchgeführt und abgerechnet sein. Wobei es zu bedenken gilt, dass eine Durchführung der Bepflanzung im Winter nicht immer möglich ist.
Blickpunkt: Wenn meine Fläche also größer als 15m², mein Gebäude älter als 5 Jahre ist und sich in einem förderfähigen Gebiet befindet, was ist zu tun?
Andreas Wiesner: Am besten Kontakt zu uns aufnehmen (lacht). Wir kommen vorbei, prüfen vor Ort die Gegebenheiten, nehmen das Dach in Augenschein, ob die Abdichtung im guten Zustand ist und besprechen mit Ihnen das weitere Vorgehen. In einem Vorgespräch gehen wir gerne auf die individuellen Gegebenheiten sowie Wünsche ein und stehen Ihnen mit Rat und Tat zu Seite.
Blickpunkt: Vielen Dank für das informative Gespräch. Wer also mehr Informationen benötigt, meldet sich also direkt beim Dachdeckermeister Andreas Wiesner unter: 02 08 / 42 19 47.
Andreas Wiesner: Genau, so kann man es machen. Weitere Informationen zur Förderung findet man aber auch auf der Seite der Stadt Mülheim. Dort erhält man sowohl die Voraussetzungen und Anträge, als auch eine Übersicht der förderfähigen Gebiete. (www.muelheim-ruhr.de/cms/gruendach_initiative.html)
Hier noch einmal eine Übersicht zu den Vorteilen einer Dachbegrünung:
- Bis zu 50% Förderung von der Stadt bei max. 50 Euro/m² (Förderobergrenze: 20.000,- Euro)
- Sorgt für bessere Luft und speichert Kohlenstoffdioxid
- Erhöht die Artenvielfalt
- Sorgt für ein besseres Mikroklima durch Verdunstungskälte
- Spart Geld und Energie
- Entlastet Abwassersysteme
- Vermindert die Entwässerungskosten versiegelter Fläche
- Senkt Reparaturkosten